Weltweit versiegen Wasserquellen. Grundwasserdepots werden überstrapaziert und privatisiert. Auch in unserer Region machen sich die Menschen Sorgen.
Steigender Wasserverbrauch
Nicht erst seit den Diskussionen um die Tesla-Fabrik in Grünheide (Brandenburg, über 3 Mio m³ Wasser pro Jahr) und den tendenziell ausbleibenden Niederschlägen in unseren Gebieten machen sich viele Gedanken, ob wir zukünftig noch über auseichend Wasser verfügen werden. Fragen, die sich die Menschen hier nicht erst kurzem stellen, sind:
- Hat der Bau eines neuen Schweinestalls in Königshain mit den dafür neu nötigen Brunnen tatsächlich keine Auswirkungen? Der Wasserbedarf wurde mit 5000 m³ pro Jahr angegeben. Dafür werden auch 500 m³ Niederschlag aus den neu versiegelten Flächen gesammelt – statt zu versickern.
- Der 2017 gebaute Rinderstall Erlau zieht etwa 44.600 m³ zuzüglich rund 7.300 m³ frisches Wasser für den Altstall. Dafür saugen damals neu gebaute Brunnen Grundwasser.
- Hat der Wasserbedarf der geplanten Elektrolyseanlage am Rinderstall mit 10.000 m³ / Jahr tatsächlich keine Auswirkungen? Um die hiesigen Wasserressourcen zu schonen wurde u.a. dafür die Verwendung von aufbereitetem Trinkwasser in Betracht gezogen!
- Welche Auswirkung haben die geplanten Kiesgruben in der Region, wenn unterhalb des Grundwasserspiegels geschürft wird und die gesamte darüber liegende Bodenstruktur als Speicher des zukünftig heftiger auftretenden Niederschlagwassers verloren geht?
- Welche mikroklimatischen Auswirkungen hätten die hier geplanten, bis knapp 500 m über Meerespiegel aufragenden Windradmonster, wenn sie die Wolkenunterkanten und die bodennahen Luftschichten vermischen und so für Erwärmung und Austrocknung sorgen und auch der nächtliche Tauniederschlag ausbleiben kann? Welche Auswirkungen hat die mit Windrädern einhergehende zusätzliche Versiegelung zu den Zufahrtstraßen und Fundamenten?
Wasserverschmutzung
Zudem gibt es ein weiteres Problem: Wasserverschmutzung. Das Wasser ist endlich und im steten Kreislauf. Dies bedeutet, dass wir heute dasselbe Wasser trinken, das schon die Dinosaurier vor Millionen von Jahren getrunken haben. Aber inzwischen sind etwa 90% der Wasservorräte verschmutzt, werden ungenießbar [aquaneo].
Mangelhafte Theorien und Planungen
Viele komplexe Zusammenhänge werden heute nicht ausreichend begriffen und fließen dennoch in die Entscheidungen zu unserer Region ein. Die Widersprüche Betroffener werden mit unzureichenden Untersuchungen wegargumentiert. Auch die z.B. von der MSE zitierten Studien stellen fest: “Weitergehende Fragen wie die nach der Wahrnehmbarkeit von niederfrequentem Schall … konnten mit den verwendeten methodischen Ansätzen nicht beantwortet werden.”. In den Unterlagen zur Untersuchung von Auswirkungen zu Bränden von Windenergieanlagen finden sich in den Schlussformulierungen Sätze wie „Das verwendete Modell lässt keine allgemeingültigen Aussagen zu“.
Zum Beispiel bei der Ausweisung von Vorranggebieten im Zuge von regionaler Raumplanung wird die Ressource „Wasser“ nicht unter der Perspektive endlicher Vorräte und Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft betrachtet.
Daher machen Behauptungen der Planer oder des ZWA (Freie Presse 24.11.2020: „Wasser: Projekt hat Vorteil für Verband„) skeptisch, alles habe keine Auswirkungen. Zu Brandunfällen oder Wildunfällen mit Windrädern gibt es keine aussagekräftigen Statistik (warum?). Getreu dem Ausspruch eines Dresdner Kabarettisten: “ Sie wissen nichts. Und das erklären sie uns.“
Realität spricht für sich
Wie kritisch ist das ständig erhöhte Abpumpen der Wasservorräte tatsächlich? Welche Auswirkungen hat der Klimawandel, den man nicht mehr ignorieren kann? Eine systematische und ungefärbte Analyse der Auswirkungen neuer Maßnahmen sucht man vergeblich.
Schaut hin: Es verschwinden jedoch zunehmend die Nassflächen und Wasserflächen in der Region. Anwohner berichten von versiegenden Bächen und leer fallenden Teichen. Statt wochenlangem Landregen nun Starkregenereignisse wie im Sommer 2021 in Frankenau können keinen Beitrag liefern, da diese Wassermengen von den Böden nicht mehr aufgenommen werden können. Dazu tragen der Verlust von Großbäumen, die fehlenden Humusschichten auf den verdichteten industriellen Groß-Agrarflächen ihr übriges bei.
Seit mehreren Jahren haben wir extreme Trockenheit erfahren, Teiche, Bachläuf, Sumpfbereiche (Watvögel) trocknen aus, die Lebensgrundlagen vieler Tierarten sind dadurch gefährdet.
Betroffen sind alle Amphibien (Frösche, Kröten und Molche), alle Insekten, welche im und am Wasser leben (Libellen, Eintagsfiegen…), und alle höheren Lebewesen. Damit verbunden brechen die Nahrungsketten weg. Wälder trocknen aus, werden anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Brand (Waldbrandgefahr steigt deutlich, erste Waldbrände Anfang März 2022 in Neukirchen bei Chemnitz; aktuelle Lage).
Filmtipp
Die ARD widmet sich nun auch diesem Thema. Am Mittwoch 16. März 2022 20:15 Uhr zeigt sie den Film „Bis zum letzten Tropfen“ (Mediathek).
Wissen schaffen: Mitmachen!
Die Wissenschaft hat mitunter nur statistisch geschätzte, näherungsweise Analysen parat (Beispiel: Dürremonitor). Aber „Niemand weiß, wie es deutschlandweit aussieht“. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass ab Mitte März bis zum Sommer 2022 eine „Crowd Science-Initiative“ läuft. Bei diesem Sammeln von Informationen kann jeder mitwirken und die Veränderungen der Gewässer dokumentieren. Auf der Seite „Trockene Gewässer“ kann man seine Beobachtungen eintragen.
Schonender Umgang
Auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund reicht der gesunde Menschenverstand aus, um mit endlichen Ressourcen wie Wasser, Brennstoffen, .. , nächtliche Stille sorgsam umzugehen.