Insektensommer

Schmetterling auf Blüte

Es ist wieder soweit: Der Nabu lädt nun schon zum vierten Mal zum bundesweiten Zählen der Sechsbeiner ein. Dabei kann man nicht nur die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen, sondern nützlich sein für die Einschätzung der allgemein prekären Situation der Insekten: „einer Studie zufolge gibt es heute 75% weniger Insekten als vor 30 Jahren – mit drastichen Folgen für die ganze Tierwelt“. (MDR 4.6.21: „Landwirtschaft: Immer weniger Lebensraum für Insekten„).

Vom 4. – 13. Juni und vom 6. -15. August gilt es diesmal, die Krabbler, Bienen, Hummeln und Schmetterlingen zu zählen. Wie funktioniert es?

Mit einem Online-Meldeformular oder einer Web-App kan man die Boebachten melden. Und Lernen geht ganz einfach mit dem „Insektentrainer“ des Nabu. Viel Spaß dabei!

Hintergrund

Im Beitrag des MDR (verfügbar leider nur bis 11.6.21) berichtet der Ökologe Dr. Ernst Paul Dörfler, dass eigentlich 200 verschiedene Wildkräuterarten bei uns existierten, die aber bereits verschwunden sind. Je Art verschwinden 10 Insektenarten, da diese sehr spezialisiert sind.

Auch ohne genaues Zählen ist offensichtlich: es gibt eine dramatischen Rückgang der Insekten auf den Feldfluren und damit verschwinden auch die Feldvögel. Laut Nabu sind bereits ~40% des Bestandes verschwunden, da ihnen die Nahrungsgrundlage fehlt. Sie leiden am meisten.

Der Grund liegt recht eindeutig in den angewandten Pestiziden, die sich gegen „Schädlinge“ und „Unkräuter“ richten. Die Agrochemie spritzt sich im industriellen Landwirtschaft ihre Böden zurecht. Pestizide sind bis zu 50% am Aussterben der Populationen auf Feldern und in Gewässern verantwortlich. In riesigen Monokulturen können Insekten zudem keine passenden Pflanzen finden oder müssten dafür zu weit fliegen. Alle tot.

Giftspritzer
Giftspritzer

Gefordert werden neue Grenzwerte für den Einsatz der ~ 850 verschiedenen Pestizide. Denn in der freien Natur haben diese (u.a. in Kombination mit weiteren „Stressoren“) eine viel stärkere Wirkung als die in den Studien unter Laborbedingungen dokumentierten Wirkungen. Wie man sieht 🙁. Und bislang werden nur etwa 10% der Flächen biologisch bewirtschaftet.

DIY: Blühende Gärten und Wiesen

Und leider ist der zunehmende Einsatz von Mährobotern ein leidiger Beitrag zur Gefährdung der Artenvielfalt im eigenen Garten (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., „Achtung vor Mährobotern im Garten„). So werden Blühpflanzen verdrängt und Insekten finden keine Nahrung.

Also: eigene blühende Gärten gestalten, mal eine wildere, weil nicht kurz gehaltene Wiese zulassen. Blühinseln zulassen und aus selten genutze Rasen eine blühende Wiese wachsen lassen. Dies kommt fast von allein. Natürlich kann man auch etwas mit Bienenweiden nachhelfen 😉.

  • Wollkrautblütenkäfer
  • Margerite mit Metallischem Rosenkäfer
  • Wildbienchen auf Distel
  • Abendpfauenauge auf Tomate
  • Zitronenfalter auf Eisenkraut
  • Schwalbenschwanz-Raupe am Möhrenkraut
  • Raupen (Breitfüßige Birkenblattwespe) am Erlenblatt
  • Wildbienen am Schnittlauch
  • Wildbienen und Hotel
  • Aurorafalter-Raupe auf seiner Fraßpflanze (Knoblauchsrauke)
  • Maikäfer mit am Abendbrottisch
  • Insektenfreundliche Landwirtschaft!
Hummel an braunem Storchschnabel

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