Was mit einer Idee zum EKU-Ideenwettbewerb des SMUL begann, wurde zu einer überragenden regionalen Aktion: Unter dem Motto „Fledermäuse sollen fliegen – ein dorfübergreifendes Projekt für die Biodiversität unserer Fledermäuse“ wurde gesägt, gebastelt, gelernt und installiert.
Das hohe Interesse der Menschen am Projekt hat uns förmlich überwältigt und sehr froh gestimmt. Es resultiert aus dem tiefen Empfinden sich für den Erhalt unserer Natur einzusetzen, wildlebenden Tieren ihren Lebensraum zu gewährleisten. Die Zahlen sprechen für sich:
- An diesem Projekt haben sich mindestens 95 Haushalte aus den Orten Frankenau, Thalheim, Topfseifersdorf, Königshain, Wiederau und Stein beteiligt.
- Es wurden insgesamt 326 Bausätze von mehreren handwerklich begabten Personen bzw. professionellen Handwerkern hergestellt.
- 302 der Fledermauskästen sind in den Gemeinden verteilt, zusammengebaut, geölt und aufgehangen worden.
Das Interesse an der Aktion war enorm hoch. Über das Projekt wurde regelmäßig berichtet, z.B. im Blick Frankenau: Fledermäusekästen sollen gebaut werden, Fledermauskästen entstehen: Einwohner dürfen Anteil nehmen, 300 neue Fledermausquartiere in der Region aufgehangen – Regionale Aktion wurde gut angenommen und umgesetzt) oder der Freien Presse (Wo Fledermäuse es sich gemütlich machen, Viel Zuspruch für Fledermausaktion).
Menschen aus vielen Orten im Landkreis und sogar von weiter her wollten sich am Projekt beteiligen. Somit konnten wir weitere 72 Haushalte, Vereine oder Einzelpersonen verzeichnen. Nicht wenige Menschen interessierten sich für die Bauanleitung. Wir hoffe, dass so noch viele weitere Fledermauskästen entstanden sind.
Auf diesem Weg möchte wir uns bei allen bedanken, die sich gemeldet haben. Auch bei jenen, auf deren Hilfe wir aufgrund der vielen Angebote nicht zurückgegriffen haben – wir haben uns sehr über dieses immense Engagement gefreut.
Ablauf
Das Holz, welches verwendet wurde, stammt aus heimischer Forstwirtschaft. Es wurde im Landkreis Mittelsachsen geschlagen. Nachdem im Schritt 1 der Fledermausaktion die Bretter für den Zuschnitt verteilt waren, kamen die ersten Bausätze bereits nach einer Woche zurück. Es dauerte nicht lange und dann war alles zugesägt.
Währenddessen begann mit Schritt 2 die Verteilung der Bausätze. Sie wurden ausgeliefert oder abgeholt. Jeder bekam die dafür benötigten Materialien sowie eine Anleitung, was beim Zusammenbauen und Aufhängen zu beachten ist. Die Fledermauskästen wurden zuletzt umweltfreundlich mit Leinölfirnis behandelt.
Es gab Familien, die mit ihren Kindern oder Enkeln Kästen bauen wollten, jedoch keinen geeigneten Platz zum Aufhängen hatten. Diese Kästen wurden mit Schritt 3 dann auch an andere Interessenten verteilt, die keine Zeit zum Bauen, aber Möglichkeiten zum Aufhängen an Haus, Scheune oder Baum hatten. Zur Befestigung an Bäumen dienten Alunägel. Diese schädigen die Bäume nicht.
Abschluss
Jetzt sind alle Kästen verteilt. Leider konnten wir nicht alle berücksichtigen, die gerne Bausätze oder fertige Kästen haben wollten. Gern möchten wir das Projekt im nächsten Jahr weiterführen – vorausgesetzt wir können neue Fördergelder akquirieren.
Das Projekt führte nicht nur zur Umweltbildung in den Familien. Auch eine vierte Klasse hat sich am Projekt beteiligt. Sie bekamen die Bausätze und Infomaterialien vor die Schultür geliefert und zimmerten diese im Rahmen des Sachkundeunterrichts zusammen. Im Anschluss gestalteten sie Plakate über das Leben der Fledermäuse. Jetzt hängen die Fledermauskästen in Privatwäldern. Eine Schülerin aus einer anderen Schule nahm einen von ihr selbst gebauten Kasten mit in die Schule und hielt einen Vortrag über Fledermäuse und deren Lebensraum.
Lebensraum schaffen!
Der Erfolg des Projekts ist vielschichtig. Wir gaben den Fledermäusen zumindest etwas an Lebensraum zurück. Die Menschen auf dem Dorf haben sich bewusst für das Leben auf dem Land entschieden. Sie profitieren von der Schönheit der Natur, die sie umgibt und wissen doch, dass eine intakte Natur nicht umsonst zu haben ist und vor allem nicht unbegrenzt vorhanden ist.
Der weltweite Artenschwund ist im vollen Gange. Es gilt diesen zu stoppen, die noch vorhandene Flora und Fauna zu schützen und weiterzuentwickeln. Für unser Fledermausprojekt bedeutet das nun: Wir haben viele Ersatzquartiere geschaffen, die hoffentlich schnell und gut besiedelt werden.
Ausblick
Die Tiere benötigen nun genug Nahrung und das sind Insekten, vor allem Nachtaktive. Diese entwickeln sich besonders reichlich auf giftfreien extensiv bewirtschafteten Wiesen und Blühflächen, in heimischen Sträuchern und Bäumen, in Todholz, an Teichen und Feuchtgebieten.
Jeder, der einen Garten hat kann ein kleines bisschen für mehr Insekten tun, eine Blühfläche anlegen und wenn sie nur ganz klein ist, mal eine alten Baum stehen lassen, nicht bis in die letzte Ecke mähen, mal nicht ständig mähen, mal Gras wachsen lassen, …alles hilft den Insekten, sich zu entwickeln und damit ist für Futter unserer Fledermäuse gesorgt.
Viele Dank an alle, die hier mitgeholfen haben.
Gleichzeitig bitte ich alle, die es noch nicht getan haben, 1-2 Fotos der aufgehängten Kästen an info@bi-frankenau.de schicken.
Marion Gringer