Ist es klüger, den erzeugten PV-Strom selbst zu verkaufen?
Chance im ländlichen Raum
Wir sehen eine im ländlichen Raum auf Dächern z.B. von Wohnhäusern, Nebengebäuden oder Scheunen noch viel Potential für Solarflächen. Anders als bei den Städtern stehen den Dörflern doch meist großzügigere Flächen zur Verfügung. Photovoltaik (PV) ist eine interessante Ergänzung der Energiebereitstellung und in der Masse vermeidet es manch unsinnige Alternative.
Abwägung
Für einige ist es (noch) nicht möglich, Strom selbst auf dem Dach oder Balkon zu erzeugen. Andere überlegen es sich gerade, haben vielleicht schon eine PV-Anlage in Arbeit oder fertig gebaut. Fraglich ist, ob, über welchen Weg und wann es sich rechnet.
Das EEG-Osterpaket 2022 bietet für Volleinspeisung etwa 13 c/kWh Vergütung, aber selbst verbrauchter Strom muss wieder zurückgekauft werden (etwa 38.. 45 c/kWh). Die Abgabe von nicht selbst verbrauchten Strom bei aktuellen Anlagen erbringt nur noch etwa 8 c /kWh.
Übrigens, der politische Wille eines „Dächer-voll-Programms“ ist hier nicht mehr zu erkennen …
Die Sonne schickt keine Rechnung
Ein Spruch, den jeder schon gehört hat. Aber Solaranlagen sind in der Anschaffung teuer, und der Preis steigt. Insofern steht bei einer PV-Anlage abhängig von Randbedingungen eine Investion von 1000 bis 3000 € pro installierter kW-Maximalleistung (kWp, kW-Peak) an. Es rechnet sich nach dem EEG-Osterpaket also nur in Anlagengrößen, die sich am Eigenverbrauch orientieren. Oder?
PV-Strom Direktvermarktung
Eine wegen der Unflexibilität und des zwar stabilen, aber geringen Erlös‘ pro kWh und gerade auch wegen des grassierenden Strompreises interessante Alternative ist die Direktvermarktung. Ein Betreiber verkauft den selbst erzeugten Strom (mehr oder weniger) direkt am Markt. In der Praxis treten Makler auf, welche dann den Strom an der Börse handeln.
Lukrativ?
Wie immer gibt es leider keine einfache Formel, ob sich Direktvermarktung mehr lohnt als die „gewöhnliche“ EEG-Einspeisevergütung. Eine höhere Rendite ist zwar möglich. Aber es besteht auch höheres Risiko, da der Preis schwankt.
Inzwischen werden durch die Vielzahl der kleinen (<100kWp) und zunehmend ausgeförderten (Ü20)-Anlagen, die noch funktionieren jedoch auch diese für die Makler oder Stromanbieter interessant. Unternehmen wie enviaM, EnBW, sonnen oder Lumenazza bieten daher auch diesen Stromproduzenten eine zur EEG interessante Alternative der Einspeisung an.
Tipp: Webinar zum Einstieg in die Direktvermarktung
Die „Lumenaza Community“ bot ein Webinar an. Am 20.10.22 19:30 Uhr wurde ein Überblick zur Direktvermarktung gegeben. Zudem werden Beispiele für Erlösvergleiche gerechnet.
Die Anmeldung war über diesen Link möglich.
Update 22.10.22: Die Informationmationsveranstaltung ist moderiert durch einen bekannten PV-Youtuber „Weissnich“ online verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=P6xN39dxyhY