Umweltgifte in Windrädern – PFAS

Es lebe der – Wintersport! Wir haben Winter und viele efreuen sich am Ski-Laufen: beim Zuschauen oder durch lobenswert eigene Aktivitäten. Umso mehr schrecken Meldungen auf, nachdem Berge und Skipisten mit einem Jahrhundertgift verseucht werden (NDR Beitrag 16.01.25 „Die wichtigsten Fakten zu PFAS in Skiwachs“) und sogar tödlich ist (MDR Podcast 16.01.25, PFAS im Skiwachs – schnell, aber tödlich?). Umgangssprachlich sind es hier Fluorwachse.

PFAS Gift auf Waldboden

Unsere Umwelt als Chemiedeponie

„Wir verwandeln gerade unsere Umwelt in eine Art Chemiedeponie.“ (aus jenem MDR-Podcast)

Umwelt PFAS (ausgesprochen als „Pefas“) ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Es handelt sich um eine große Gruppe von mehreren tausend synthetischen Industriechemikalien, die seit den 1950er Jahren hergestellt und verwendet werden. PFAS sind durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:

  • Sie enthalten extrem stabile Kohlenstoff-Fluor-Bindungen.
  • Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend.
  • Sie sind thermisch und chemisch äußerst stabil.
  • Sie sind in der Umwelt nahezu nicht abbaubar, weshalb sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet werden (PFAS – was ist das?)

Die Geister, die ich rief

Auch Windräder enthalten neben anderen Elementen der Energiewende PFAS (MDR 24.09.2024 Umweltschädliche Stoffe: Ist die Energiewende in Gefahr?). In der EU wird in einem Dossier über ein Verbot nachgedacht (Beschränkungsdossier der Europäischen Chemikalienagentur ECHA). Die Industrie schlägt Alarm „„Ein umfassendes PFAS-Verbot gefährdet viele grüne Technologien, von Windenergieanlagen über die Wasserstofferzeugung bis hin zur Produktion von Brennstoffzellen“ (Quelle).

Konkret findet PFAS werden in verschiedenen Komponenten von Windrädern Verwendung:

  1. Beschichtungen für Rotorblätter
  2. Kabelisolierungen
  3. Schmierstoffen und Fetten in Windturbinenteilen

Die Industrie argumentiert, dass PFAS für die Herstellung von Windrädern unverzichtbar sind (s.o.). Laut Verbandsvertretern wäre die Produktion von Windrädern ohne PFAS praktisch nicht möglich, was erhebliche Auswirkungen auf die Energiewende haben könnte.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Suche nach PFAS-Alternativen zwar herausfordernd, aber notwendig sei, um Windräder wirklich „grün“ zu machen. Experten halten die Bedenken der Industrie teilweise für übertrieben und betonen die Wichtigkeit, Alternativen zu finden, um die gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen von PFAS zu vermeiden.

Der europäische Dachverband der Windenergieindustrie erklärt in einer (Anmerkung: 2023, aber noch nicht redaktionell fertiggestellten) Stellungnahme, dass die Windindustrie bereits „PFAS-freie Beschichtungen für die Rotorblätter“ einsetzt und fortlaufend prüft, ob andere Komponenten und Materialien PFAS enthalten und ob alternative PFAS-freie Lösungen verfügbar sind. Gleichzeitig weist der Verband darauf hin, dass es für die Elektrolyseur-Technologien zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff derzeit „keine alternativen Materialien“ gebe. Auch für den Einsatz in Schaltanlagen seien geeignete Alternativen „derzeit begrenzt verfügbar“.

Fazit

Diese Eingeständnisse werfen ein kritisches Licht auf die Bemühungen der Industrie, da trotz Fortschritten in einigen Bereichen weiterhin Umweltgifte wie PFAS in entscheidenden Technologien zum Einsatz kommen. Diese Kompromisse zugunsten der praktischen Umsetzung von erneuerbaren Energien könnten langfristig die Umwelt schädigen und die Nachhaltigkeit der gesamten Windkraftindustrie infrage stellen.

Und der Boden – ob Flure, Felder oder Wälder -, den Eigentümer für das Aufstellen der Windräder zur Verfügung gestellt wurde, ist jahrhundertelang mit PFAS, Feinabrieb, CFK … belastet (siehe auch Umweltgifte in Windrädern – SF6, CFK – Gefährliche Fasern). Welch giftiges Erbe.